Der Weg zum Border Collie – Im Nirgendwo in Asturien oder auch die aufregendste Fahrt meines Lebens
Nichtsahnend vereinbarte ich einen Termin, um die Border Collies anzuschauen. Dann bot er an, dass ich vor einem Park warten würde, um danach hinter ihm herzufahren. Die Straße zu seinem Haus wäre etwas kurvig bemerkte er.
Für einen Deutschen klingt das sicherlich verdammt schräg, hier in Spanien es das aber häufiger so. In Asturien werden zum Beispiel immer noch manche Straßennummern nach Metern vom Anfang der Straße aus vergeben. Meine Straße ist zum Beispiel 137 Meter vom Anfang der Straße entfernt. Es gibt besonders in den ländlicheren Gegenden dann zum Beispiel die Nummer 90 und darauf folgt die Nummer 214. Richtig verwirrend am Anfang!
Zurück zum Thema: Also wartete ich zur vereinbarten Uhrzeit auf einem Seitenstreifen und mit 15 spanischer Verspätungsminuten ging es los. Durch das Stadtzentrum von Villaviciosa (eine kleine Stadt in der Nähe des Meers) gelangten wir auf eine ziemlich überwucherte und schmutzige Straße. Es fühlte sich so an als ob wir hunderte von Kilometern (ohne Seitenabsperrungen!) die Berge hochfuhren. Nach nur wenigen wurde mir klar, dass ich hier nicht noch einmal herfahren wollen würde. Was für ein ABSOLUTER Albtraum! Ich konnte dabei gar nicht die wunderschöne Natur genießen, die uns völlig unberührt umhüllte.
Wir fuhren nach etwa 10 Minuten endlich durch eine kleine Ortschaft und es gab dort sogar echt noch Leben! Na gut, dachte ich. Hier wird er wohl irgendwo leben. Weit gefehlt! Nach dem kurzen Lichtblick ging es direkt weiter auf eine total enge Straße und ich hoffte nur die ganze Zeit über, dass mir kein Auto entgegenkommen würde. Wenigstens war ich auf der geschützten
Seite.
Die nächste Ortschaft war es auch nicht… Und die darauffolgende ebenfalls nicht. Nach geschlagenen 25 Minuten auf der wohl
gefährlichsten Route meines Lebens kam ich endlich an den Zielort an! Puuh… diese Strecke wollte ich auf keinen Fall zweimal
fahren.
Eine wilde Rasselbande für die Schafe
Zu dem Zeitpunkt war mir schon klar, dass die Hundemama ein ursprüngliches Leben ganz ihres Aufgabengebietes lebte. Umrundet von saftig grünen Gräsern war es der ideale Boden für Schafe. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Beim Ausstieg begrüßte mich der Besitzer mit einem breiten Grinsen und als ich bemerkte, dass die Straße doch kurviger gewesen wäre als ich dachte, lachte er nur. Wahrscheinlich dachte er, dass ich ein „Stadtkind“ war. Aber nein… Auch ein deutsches Dorfkind kennt solche Routen nicht!
Über eine Wiese gelangten wir zu den Hunden und ehrlich gesagt war ich erst einmal traurig. Die Mama befand sich in einen Zwinger und ihre kleinen zehn Wochen alten Welpen in einem anderen. Alles war schön sauber, riesengroß und gepflegt, aber ein wenig Mamaliebe kann auch mit zehn Wochen nicht schaden.
Als die Kleinen aus dem Zwinger durften, lief eine blitzschnelle Rasselbande direkt Richtung Feld und tobte wild herum. Es war eine
riesige Herausforderung überhaupt Details der Hunde zu erhaschen.
Eine kleine wilde irische Asturianerin
Die kleine Hündin mit ihrem Fleck sah einfach zu süß aus. Zwischen ihren Brüder fiel sie direkt auf, weil sie
etwas kleiner war. Sie stand ihnen in Sachen Power aber nichts nach. Ich haderte mit der Entscheidung etwas, da die Haltung nicht den
„Idealvorstellungen“ von mir entsprach. Dennoch konnte ich bemerken, dass sowohl die Mutter als auch ein weiterer Border
Collie, den der Besitzer hatte, wirklich ausgeglichen und ruhig wirkten. Sie hörten auch wunderbar auf Befehle und wurden liebevoll behandelt.
Fasziniert beobachtete ich wie er mir zeigte wie gut die Mutter der Kinder die Schafe hütete. Letztendlich entschied ich mich also dafür die kleine Hündin zu kaufen und besprach die Details mit dem Besitzer. Alle der Hunde wurden vom Tierarzt untersucht, geimpft und entwurmt. Zu mindestens die „medizinische“ Grundlage war gelegt worden.
Da ich wirklich auf gar keinen Fall und nie wieder diese Strecke fahren wollte (was für ein Albtraum!), entschied ich mich, das kleine
Fellknäul direkt mitzunehmen.
Eine Autofahrt, bei der nicht nur mir schlecht wurde
In einer kleinen Box, die über eine alte Decke gelegt wurde, nahm ich die kleine Hündin mit. In den ersten Minuten erbrach sie direkt. Das kann ich ihr aber auch so gar nicht verübeln! Mir war ja sogar schlecht bei so einer Strecke und wie sollte es dann einer kleinen Hündin gehen, die noch nie im Auto war? Ich muss aber sagen, dass sie sich wunderbar benahm. Das war aber wohl leider der Angst zu schulden, die sie hatte. Und wie viel Liebeskummer musste das kleine Wesen haben, das nun von ihren Brüdern getrennt worden war?
Nach einem Abstecher bei einer Tierhandlung konnten wir endlich nach Hause und ich hatte mich schon in den Namen Xana
(gesprochen: Schana) verliebt. Das ist Asturianisch und heißt „Fee“. So sah sie auch auf den Felder vorher aus – Wie eine kleine wilde Fee.
Eine Tochter, die nicht glauben kann als neuen Mitbewohner einen Border Collie zu bekommen
Ich hatte vorher nicht verraten, wo ich hinfahren würde und hatte sie erst beim Abholen mitnehmen wollen. Falls ich sonst den kleinen
Vierbeiner nicht gekauft hätte, wäre sie nur traurig gewesen. Vor dem Treffen wusch ich sie bei sommerlichen Hochtemperaturen aber erst einmal und befreite sie vom Erbrochenen.
Also begrüßte sie mich völlig verdutzt und starrte verwirrt auf den kleinen Hund, der draußen in einem Handtuch gehüllt sie bedröppelt anschaute. Nach den ersten Streicheleinheiten flüsterte sie unsicher: „Ist das jetzt unser Hund?“ Ihre Augen leuchteten, auch wenn ich wusste, dass letztendlich die richtige Arbeit wahrscheinlich auf mich abfallen wird. Für mich ist die kleine Xana ein
zweites Kind.
Die ersten Stunden mit Xana zuhause
Natürlich war der kleine Border Collie super aufgeregt und noch ganz verwirrt. Vorsichtig ließen wir Xana den großen Garten, der ihre Spielwiese werden sollte, erkunden. Sie begann damit Gras herauszureißen. Bei ihrem sicherlich durchgeschüttelten Magen war das
vielleicht ihre Reaktion. Wir boten ihr direkt einen Knochen an und genüsslich biss sie daran herum. So verlor sie auch das Interesse am Gras.
Nach der langen Autofahrt war sie totmüde und es war auch schon spät geworden. Wir boten ihr Wasser und Futter an, damit
sie vor dem Schlafen noch einmal gestärkt und mit vollen Magen eine Minirunde im Garten drehen konnte. Sie aß direkt gut (der Magen war ja nach der Autofahrt auch leer!) und draußen erledigte sie sowohl das kleine als auch das große Geschäft (wunderbar). Danach zeigten wir ihr den Schlafpatz, der mit einem gemütlichen Kissen ausgestattet wurde. Wow, sie verliebte sich direkt in dieses weiche Teil und wollte gar nicht mehr aus dem Körbchen heraus.